Hundehalter bekommen oft, wenn sie für ihren Hund Kontakt mit fremden Hunden ablehnen, zu hören, dass ihr Hund schlecht sozialisiert wäre.

Es fallen Sätze wie «ach, ist er unverträglich?» oder «was haben Sie für einen aggressiven Hund!» Diese Sätze werden dann von tiefsinnigen, vielsagenden und immer  vorwurfsvollen Blicken begleitet.

Solche Sätze sind gemein, denn sie sollen dem Gegenüber suggerieren, in der Erziehung des eigenen Hundes versagt zu haben. Das erzeugte Gefühl: man erfüllt nicht die Erwartung einen uneingeschränkt und in jeder Situation freundlichen Hund zu haben.

Manche Hundehalter fühlen sich dadurch so unter Druck gesetzt, dass sie lieber lügen. Sie schummeln dann indem sie sagen ihr Hund hätte Flöhe oder eine schlimme ansteckende Krankheit. Andere Hundehalter stürmen Hundeschulen in der Hoffnung einen mit jedem Hund verträglichen Hund zu bekommen. Durch diese Forderung nach dem ultimativ verträglichen Hund unterliegen sie anscheinend dem Druck, ihren Hund zwanghaft dahin erziehen zu müssen, dass er sich sofort freundlich und spielbereit gegenüber jedem anderen Hund verhalten und aggressives Verhalten anderer Hunde einfach ignorieren soll.

Das allgemeine Totschlagargument bei der Forderung zum «ich spiele mit allen Hunden» ist, dass der Hund doch ein Rudeltier sei.

 

DAS STIMMT NICHT

Hunde sind zwar Rudeltiere aber auf Hundewiesen trifft sich kein «Rudel», sondern fremde Hunde. Sind es mehrere Hunde die sich kennen, spricht man von einer Meute, nur bei Hunden, die aus einem Familienverband stammen ist der Begriff Rudel zulässig.

Wenn das Gegenüber mit diesem Argument kommt, dann empfiehlt sich ein mitleidiger, vielsagender, tiefer Blick und die kurze Anmerkung: «Sie verstehen aber nicht viel von Hunden?!»

MENSCHEN, DIE MEINEN JEDER HUND SPIELT MIT ANDEREN HUNDEN, HABEN UNRECHT.

Hunde wissen nichts um die menschliche Definition von Sozialverträglichkeit. Sie sehen auch keinen Sinn dahinter, mit fremden Hunden spielen zu müssen. Ganz unter uns – ist das bei Menschen anders? Welcher Mensch mag schon jedem anderen Menschen etwas zu tun haben? Hier haben wir also einen höheren moralischen Anspruch an unsere Hunde als an uns selbst. Unsere Hunde sollen das tun, was wir selbst niemals tun würden – mit jedem fremden Menschen, ganz ohne Kennenlernphase gut Freund sein.

 

HUNDEBEGEGNUNGEN BRAUCHEN MANAGEMENT

Ein Hundehalter, der darauf hofft, dass der eigene Hund ohne jegliches Management und Führung durch seinen Menschen immer freundlich bleibt, nie in einen Konflikt gerät und uneingeschränkt hundespielwiesentauglich ist, hat eine realitätsfremde Erwartungshaltung an seinen Hund. Ausgeprägt ist dieses Verhalten meist bei Einzelhundehaltern. Sie meinen es gut aber die Folgen sind fatal.

Hundebegegnungen sind nur dann eine Bereicherung, wenn die Vierbeiner Zeit haben einander kennen zu lernen und auch entscheiden dürfen welchen Hund sie mögen und welchen nicht.

Bevor man sich in Hundebegegnungen stürzt sollte man 2 Dinge tun: Ein sicheres Abbruchkommando trainieren und sich einen realistischen Blick für die Bedürfnisse und Vorlieben des eigenen Hundes aneignen.

 

DER TUT NIX

Wenn ein Hund in Lauerhaltung flach am Boden liegt und einen anderen Hund fixiert, dann ist das keine Spielaufforderung. Wenn ein Vierbeiner wie ein D-Zug in eine Gruppe von Hunden kracht,  ist das keine freundliche Handlung und jeder vernünftige Hund wird das umgehend sanktionieren. Wenn ein Rüde eine Hündin bedrängt, ist das nicht lieb und jede anständige Hundedame wird dem Hundemann zeigen wo der Bartl den Most holt.

Hundehalter, die ihre Hunde so agieren lassen sind ausgesprochen unhöflich.  Sie zeigen, dass ihr Hundewissen bei Null liegt und sie gefährden andere Hunde, möglicherweise auch fremde Menschen. Es soll schon Schlägereien deswegen gegeben haben, zwischen den Zweibeinern…

Dem Tutnix tut es ebenfalls selten gut. Entweder wird er von einem grösseren Hund verhauen oder er macht eine unliebsame Begegnung mit einem Zweibeiner, der seinen Hund beschützen will. In jedem Fall wird es eine unerfreuliche Erfahrung sein, die das Verhalten des Hundes negativ prägen kann.

 

SOZIALVERTRÄGLICHKEIT

Sozialverägliche Hunde nähern sich langsam und respektvoll. sie laufen Bögen, sie geben anderen Hunden Raum und ziehen sich zurück, wenn sie merken, dass der andere Vierbeiner keinen Kontakt will.

Sie sind weder aufdringlich noch überdreht. Wer solches Verhalten seines Hundes zulässt, ist auch als Hundebesitzer alles andere als sozialverträglich. Die Sozialverträglichkeit des eigenen Hundes beginnt beim Besitzer und zwar mit der Einstellung niemanden belästigen zu wollen, sie bedeutet Neutralität des Hundes gegenüber seiner Umwelt und sie bedeutet Kommunikation unter Hundehaltern.

 

VERTRÄGLICHKEIT KANN MAN NICHT ANERZIEHEN

Man kann die Einstellung seines Hundes zu anderen Hunden nicht mit Erziehung verändern. Man kann ihm nicht anerziehen jeden fremden Hund zu mögen. Man kann niemals Charakter durch Ausbildung  verändern.

Was man kann, das  ist einen Hund zum Gehorsam zu erziehen, so dass man Hundebegegnungen moderieren und eventuell auch ganz vermeiden kann.

Ein sozialverträglicher Hund, ist ein Hund, der Konflikten aus dem Weg geht, sie vermeiden kann. Keinesfalls aber ein Hund, der mit allen anderen Hunden Kontakt sucht.

Auch ein Hund hat das Recht, andere Hunde nicht zu mögen. Er hat das Recht auf seine Individualdistanz. Das macht ihn nicht zu einem schlechten Hund, ganz im Gegenteil.

 

ALLE HUNDE SPIELEN

Das ist ein menschliches Konzept, eine Vorstellung, die vorwiegend bei wenig hundeerfahrenen Menschen zu finden ist. Hunde spielen selten, meist trainieren sie. Wenn eine Meute zum Beispiel einen kleinen Hund hetzt, dann ist das nicht ein Fitlauf, sondern Jagdverhalten. Was Hunde aber gerne tun ist, dass sie mit anderen Hunden kooperieren, das bedeutet aber Management der Situation durch die Hundehalter.

Quelle: DOGnews – Die Seite

Viel Spass mit Deinem Vierbeiner!